Verschüttet im Sandsilo - 63-Jähriger
steckte bis zur Brust im eiskalten Sand – Rettung
nach drei Stunden Von Christiane Winje
HANDORF. Schwer unterkühlt befreite die Feuerwehr
gestern einen Mitarbeiter der Peiner Frischbeton-Betriebe
in Handorf in einer dramatischen Rettungsaktion. Nach
einem Sturz in ein Silo war der 63-Jährige drei
Stunden im kalten Sand gefangen und drohte zu erfrieren.
Sein Kopf reichte noch an die Oberfläche und ein
Bein ragte aus dem unteren Bereich des Silotrichters
heraus. Doch nach seinem Sturz aus etwa fünf Metern
Höhe steckte der 63-jährige Mann drei Stunden
im eiskalten Sand fest. Während der Rettung war
der Verletzte ansprechbar, wurde notdürftig mit
heißen Getränken versorgt und sein freies
Bein mit einem Lichtstrahler gewärmt, die Situation
war dennoch sehr gefährlich.
Denn nicht nur die Kälte erforderte Eile bei der
Rettung, auch der Druck, der durch den Sand auf seinem
Körper lastete, presste die Lunge und andere Organe
zusammen. Der nasse und grobkörnige Sand hielt
den Ilseder fest umklammert, so dass er auch nicht einfach
herausgezogen werden konnte. Um ihm das Atmen zu erleichtern
und den Sand am Nachrutschen zu hindern, baute die Feuerwehr
längliche Plastikschalen um ihn herum, und versuchte,
etwas Sand abzuschaufeln. Zusätzlich wurde er mit
Seilen gesichert und von unten mit Brettern gestützt.
"Nichts könnte schlimmer sein, als wenn er
wieder abrutscht", so Dirk Timius, Gruppenleiter
der Kernstadtfeuerwehr. Schwierig gestaltete es sich
das Rettungsseil zu befestigen, weil die glatten Silowände
keinen Halt boten. Eine Holzkonstruktion löste
das Problem. Ein am Kran befestigter Korb brachte den
Verletzten auf sicheren Boden.
Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist unklar. Auch
der Firmeninhaber Gerhardt Kossak fragt sich, wie das
einem so erfahrenen Anlagenfahrer passieren konnte:
"Das Silo sollte leer gefahren werden. Dabei muss
er abgestürzt sein." Ein Kollege rief sofort
die Feuerwehr. Insgesamt etwa 30 Einsatzkräfte
der Ortsfeuerwehr Handorf und der Kernstadtwehr, der
Höhenrettungszug der Berufsfeuerwehr Braunschweig
und das THW waren beteiligt.
Die Körpertemperatur des Mannes war unter 35 Grad
gesunken. Er wurde im Peiner Klinikum sofort auf die
Intensivstation gebracht, um seine Temperatur langsam
wieder normalen Werten anzugleichen. Der 63-Jährige
befindet sich außer Lebensgefahr.
Quelle: Braunschweiger Zeitung 03.03.2005 |